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Larry Yust
Man könnte meinen, der Regisseur, Autor und Fotograf Larry Yust arbeite an einem bildreichen Nachschlagewerk, so genau widmet er sich seit Jahren der Abbildung unzähliger Straßenzüge. Und… weiterlesen
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Hintergrundinformationen zu Larry Yust
Einführung
Man könnte meinen, der Regisseur, Autor und Fotograf Larry Yust arbeite an einem bildreichen Nachschlagewerk, so genau widmet er sich seit Jahren der Abbildung unzähliger Straßenzüge. Und vielleicht ist da sogar etwas dran: Vater Walter Yust war einst Herausgeber der Encyclopædia Britannica und hat Larry das Lexikon-Gen in die Wiege gelegt.
Auch seine Leidenschaft für den Film verdankt er dem Vater, der dem Teenager eine Super8-Kamera schenkte. Larry Yust wurde in Philadelphia geboren und ist in den Vororten von New York und Chicago aufgewachsen. Er studierte an der Stanford Universität Theaterwissenschaften und war zwei Jahre Offizier bei der Armee. Nebenbei drehte er für das Fernsehen, bis er endlich auch eigene Filme machen konnte. "Die multiplen Betrachtungspunkte in architektonischen Aufrissen schaffen (…) eine Betrachtungsweise, die weitgehender ist als die natürliche."
Larry Yust
ARBEITSWEISE
Die Welt in "fotografischen Aufrissen"
Fasziniert von New York, Rom, Venedig, Paris, Berlin oder St. Petersburg hat Larry Yust seine ganz eigene Methode gefunden, Straßenzüge abzubilden. “Fotografische Aufrisse“ nennt Yust diese Arbeitsweise, die erst wie ein klassisches Panorama wirkt, dann aber so viel mehr zu bieten hat: Komplexität, Detailreichtum und Emotionen. Um die Schönheit des Alltäglichen darstellen zu können, nutzt Yust seine Erfahrung als Regisseur. Im Film könnte eine lange Kamerafahrt all die einzelnen Stationen einfangen, die seine Straßenbilder so lebendig gestalten. Und weil eine Filmkamera nichts weiter macht, als 24 Bilder in der Sekunde aneinanderzureihen, ahmt Yust die Fahrt mit einem Fotoapparat nach. Bis zu hundert überlappende Einzelaufnahmen schießt er von verschiedenen Standpunkten aus. Die Bilder fügt er dann digital als Gesamtbild zusammen. Eine einfache Idee, die geniale Wirkung entfaltet. Die Arbeiten erscheinen von perspektivischen Zwängen befreit. Sie zeigen uns eine neue Betrachtungsweise der Welt und vermitteln die Illusion, endlich einen Blick auf das Ganze erreichen zu können. Larry Yust über seinen Werdensprozess als Künstler
„Seit meiner frühen Kindheit, war ein Tag für mich nur dann vollkommen, wenn ich etwas geschaffen hatte. Was immer das war, ein Haus aus Pappe, eine Geschichte, eine Zeichnung, habe ich am Abend mit ins Bett genommen. Das mache ich auch heute noch gelegentlich.
Als mein Vater eine 8-Millimeter-Filmkamera kaufte, fing ich an eigene Filme zu machen, die ich auf einem winzigen Lichtkasten bearbeitete. Nach meinem College-Abschluss arbeitete ich eine Saison im Sommertheater als Beleuchter und Bühnenbauer, dann in New Orleans in einer Druckerei und später als Regisseur bei lokalen Fernsehsendern in Albuquerque und Tijuana. Es folgten zwei verschwendete Jahre als Offizier in der Armee, danach konnte ich in Washington erneut als Regisseur beim Fernsehen arbeiten. Hollywood wurde auf mich aufmerksam, als ich eine Serie über die Bühnenumsetzung von klassischen Kurzgeschichten und Theaterstücken großer Autoren wie Hemingway und Dostoyevsky machte. Seither arbeite ich als Drehbuchautor und Regisseur für Kino-, Dokumentar-, und Fernsehfilme. Die künstlerische Richtung meiner Filme konnte ich immer selbst bestimmen, die Drehorte auch. Um die richtigen Orte zu finden, habe ich verschiedene Motive fotografiert. Daraus ist dann in den letzten 10 Jahren meine eigene Art zu Fotografieren entstanden.“
ÜBER DAS WERK
Father & Son. Behind the Hollywood Sign #1
Der renommierte Regisseur und Fotograf Larry Yust und sein Sohn Alexander haben in künstlerischer Zusammenarbeit ein Werk geschaffen, das uns eine neue Perspektive auf einen wohlbekannten Ort bietet. Der Hollywood Schriftzug ist ein international berühmtes Symbol, das in den meisten Aufnahmen vor blauem Himmel und der typischen Vegetation Kaliforniens gezeigt wird. In der Arbeit von Alexander und Larry Yust schaut der Betrachter jedoch in die entgegengesetzte Richtung, er sieht die Hollywood Hills, das Hollywood Reservoir und die scheinbar ins Unendliche reichende Großstadt Los Angeles, deren Wolkenkratzern sich aus dem morgendlichen Nebel erheben.
Vater und Sohn ergänzten und unterstützten sich bei der Arbeit. Gemeinsam wählten sie das Panorama-Format, reihten zahllose Einzelaufnahmen aneinander, um eine Weite zu erschaffen, die das menschliche Auge mit einem Blick nicht fassen kann, die aber der Größe von Los Angeles in eindrucksvoller Weise gerecht wird.
USA EAST
Die pulsierende Metropole New York hat die Leidenschaft von Larry Yust für das Leben und den Film bereits vor Jahrzehnten entfacht. Hier begann der heute über 80jährige Künstler seine Karriere als Filmregisseur. Seit 2011 sucht er die Drehorte, die ihn damals inspirierten, wieder auf, um sie nun als Fotograf in einer Serie beeindruckender Aufnahmen festzuhalten.
Yusts Fotoarbeiten vermitteln eindrucksvoll die urbane Vielfalt in den Straßen New York Citys: Passanten eilen durch die berühmte Shoppingmeile 5th Avenue, flanieren entlang des Bryant Park oder warten vor den Ticketschaltern des Grand Central Terminal. Es sind vergängliche Momente, Augenblicke, die niemals wiederkehren. Die bunten Lichtreklamen des Times Square und die Skyline Manhattans rufen selbst bei denen Erinnerungen hervor, die New York bisher nicht besuchen konnten. Seine Werke bestehen aus zahlreichen Einzelmotiven, die digital zusammengefügt werden. Larry Yusts Aufnahmen erreichen dadurch einen Detailreichtum und eine Komplexität, die vor Ort mit bloßem Auge kaum zu erkennen sind.
Cuba
Nirgendwo liegen Glanz und Niedergang so nah beieinander wie auf Kuba. Dem amerikanischen Filmemacher und Fotografen Larry Yust gelingt das Unmögliche: Seine Bilder kubanischer Straßenzüge halten die glorreiche Vergangenheit und die hoffnungsvolle Zukunft fest. Die einst so prachtvollen Häuser erzählen Geschichten, die berühren.
In der Altstadt Havannas hat Yust die verfallenen, architektonischen Zeugen gefunden. Sie können von der Unabhängigkeit als spanische Kolonie berichten, von den amerikanischen Jahren bis zur Revolution. Die Bauwerke verleihen der Stadt ihren besonderen Charme und die allgegenwärtige Patina. Zunächst scheint es so, als wäre der Bildausschnitt spontan gewählt. Doch Yust überlässt nichts dem Zufall. Seine komplexen Werke sind das Ergebnis einer sorgfältiger Auswahl, genauer Planung der Kamerapositionierungen und präziser Nachbearbeitung.
USA WEST
In Los Angeles geht nichts ohne Auto. Dass das Prinzip keine Zukunft haben darf, beweisen die Fotos des Filmregisseurs Larry Yust. Im Gegensatz zu den Versuchen des Internet-Giganten Google, Städte en détail abzulichten, heben Yusts Aufnahmen die- meist unbeachteten – architektonischen Feinheiten hervor.
Mit dem Einfühlungsvermögen des Filmemachers und der Präzision des Fotokünstlers ist er Google Street View um Längen voraus. Yust macht die Attraktionen entlang der Boulevards in L.A., San Francisco und Las Vegas wieder sichtbar, die wir im hektischen Straßengeschehen oder im nervenaufreibenden Stau aus den Augen verloren haben.
Vita
Er lebt in Los Angeles, wo er als Drehbuchautor und Filmregisseur arbeitet. Seinen Prozess der "Fotografischen Ansichten" entwickelte er, um Pariser Metro Stationen zu fotografieren. Sein Buch "METRO" ist erschienen bei Gingko Press.
Yust kreiert "Fotografische Ansichten", in dem er das Motiv auf einer parallel verlaufenden Linie gehend oder fahrend begleitet und dabei überlappende Aufnahmen macht, wobei er das Motiv immer direkt frontal fotografiert.
Yust vereint die einzelnen Aufnahmen digital zu einem Bild. Die Anzahl der Bilder die in seinen "Fotografischen Ansichten" vereint sind variieren von zehn bis hundert oder mehr Aufnahmen, abhängig von der Länge und Komplexität des Motivs.
"Fotografische Ansichten" sind nicht das Gleiche wie Panoramaaufnahmen (diese werden von einem festen Standpunkt aufgenommen). Bei den "Fotografischen Ansichten" sieht man alle Elemente des Motivs direkt frontal, so dass es zu minimalen Verzerrungen kommt. Diese Sichtweise ist weitgehender als die natürliche Sichtweise und liefert deshalb eine neue Möglichkeit die Welt zu betrachten.
Yust hatte Einzelausstellungen im LA County Museum of Science and Industry, im Fowler Museum at UCLA und im Louvre. Seine Arbeiten sind außerdem Teil der festen Ausstellung im American Visionary Art Museum in Baltimore.
YUST BIO
Seit meiner frühen Kindheit, war ein Tag für mich nur dann vollständig, wenn ich etwas geschaffen, etwas kreiert habe – ein Objekt, ein Idee – oder zumindest gerade im Schaffungsprozess war.
Was immer ich als Kind an einem Tag schuf, habe ich am Abend mit ins Bett genommen. Zuerst grobe Zeichnungen, dann Geschichten, die ich schrieb oder Miniaturhäuser, die ich aus Pappe baute.
Als Teenager war ich der Herausgeber eines monatlich erscheinenden Magazins, dieses druckt ich anfangs mit einem Matrizendrucker und dann mit einem Chandler & Price Drucker mit Hochdruckverfahren, den mir mein Vater kaufte.
Später malte ich eine Zeit lang mit Ölfarben, meistens Gebäude oder Strassenszenen.
Als mein Vater eine 8-Millimeter-Filmkamera kaufte, fing ich an eigene Filme zu machen, die ich auf einem winzigen Lichtkasten bearbeitete. In der Highschool war ich der Herausgeber der Schulzeitung und sang in Musicals. Im College studierte ich Theaterwissenschaften mit Vertiefung in Bühnenbau und Beleuchtung. Ich schrieb einige Stücke bei denen ich zum Teil auch Regie führte, spielte einige Rollen und sang.
Nach meinem College-Abschluss arbeitete ich eine Saison im Sommertheater als Beleuchter und Bühnenbauer. Dann arbeitete ich eine Zeit lang in New Orleans in einer Druckerei und als Regisseur bei lokalen Fernsehsendern in Albuquerque and Tijuana. Es folgten zwei verschwendete Jahre als Offizier in der Armee, wovon ich das zweite Jahr in den alten Astoria Film Studios in Queens verbrachte und darauf wartete bei Ausbildungsvideos Regie zu führen. Diese wurden aber nie gedreht. Danach führte ich erneut Regie beim Fernsehen in Washington und kam dann schließlich zum Film. Die ersten kommerziellen Filme für die ich Drehbücher schrieb und bei denen ich Regie führte waren Lehrfilme für den Schulunterricht.
Eine Serie die ich über die Bühnenumsetzung von klassischen Kurzgeschichten und Theaterstücken von Autoren wie Hemingway, Dostoyevsky, Conrad, Ionesco etc. machte, weckte Interesse an meiner Arbeit in Hollywood und führte dazu, dass ich als Drehbuchautor und Regisseur für Kino-, Dokumentar-, und Fernsehfilme arbeitete.
Ich habe die künstlerische Richtung meiner Filme immer selbst bestimmt und Orte selber aufgesucht, um die richtigen Drehorte zu finden.
Die Fotografien die ich mache, um diese Orte aufzunehmen hat zu einer eigenen Art von Fotografie geführt, die ich in den letzten 10 bis 15 Jahren eingesetzt habe. Ich habe mich dazu entschlossen, einen Teil dieser Fotografien nun über LUMAS zu verkaufen. Ich führe immer noch Regie bei Filmen, aber inzwischen nimmt die Arbeit an den "Fotografischen Ansichten" einen ähnlichen Stellenwert in meinem Schaffen ein und bereitet mir gleich viel Freude.
Ich wollte schon immer die Pariser Metro Stationen fotografieren. Ich fing an mich für sie zu begeistern, als ich vor vielen Jahren einen Film in Paris drehte. Als ich einige Jahre später begann meine Bilder digital zu bearbeiten, fand ich eine Möglichkeit die Stationen fotografisch abzubilden.
Ich bin die Bahnsteige entlang gelaufen und machte überlappende Aufnahmen von den Stationen, die ich dann mit Photoshop in einem Bild kombinierte. Diese Bilder geben den Anschein eines einzelnen Fotos. Somit war die Idee der "Fotografischen Ansichten" geboren.
Ich habe sie so genannt, weil sie architektonischen Aufrissen ähneln, die das Motiv, egal von welchem Blickwinkel man es betrachtet, immer direkt zeigen.
Die multiplen Betrachtungspunkte in architektonischen Aufrissen, im Unterschied zu Panoramaaufnahmen mit einem Betrachtungspunkt, schaffen eine Möglichkeit einer Betrachtungsweise, die weitgehender ist als die natürliche.
Ich wurde geboren in Upper Darby, Pennsylvania kurz hinter den Stadtgrenzen von Philadelphia. Als ich 10 Tage alt war zogen wir nach NYC. Ich bin dann in einem Vorort von NYC, später dann in einem Vorort von Chicago aufgewachsen. Ich bin dann an die Westküste gezogen, um an der Stanford Universität zu studieren. Danach habe ich einige Jahre an der Ostküste gelebt und bin wieder an die Westküste nach L.A. gezogen, wo ich bis heute bin, mit Unterbrechungen durch zahlreiche Reisen nach Paris und Venedig und viele andere Orte, wo mich meine Filmjobs und Fotografie hinführten.
Meine Frau stammt aus einer prominenten Politikerfamilie in Kolumbien. In den ersten Ehejahren war sie als Generalkonsul von Kolumbien in L.A. tätig. Wir haben drei Kinder, zwei Mädchen und ein Jungen. Eine Herausgeberin, eine Architektin und ein Präparator für die Galerien der Motion Picture Academy. Unser Haus in Los Angeles ist ein zweistöckiges Adobe-Haus, um 1920 im toskanischen Stil von italienischen Handwerkern gebaut.
Zwei Bücher über meine Fotografie wurden veröffentlicht, „Salvation Mountain, The Art of Leonard Knight“, dass die Arbeit eines Künstlers mit hellseherischer Kraft dokumentiert, der einen Berg bemalt und „METRO, Photographic Elevations of selected Paris Metro Stations“.
Ich hatte Einzelausstellungen im Los Angeles County Museum of Science and Industry, Municipal Color and Light, im Fowler Museum at UCLA, Street Seen, Photographic Elevations of Los Angeles und im Louvre, METRO. Einige meiner Arbeiten sind Teil der festen Ausstellung im American Museum of Visionary Art in Baltimore.
Auch heute noch nehme ich meine Arbeit gelegentlich mit ins Bett.
Larry Yust
Los Angeles 9/10/07
Ausstellungen
Einzelausstellungen
2010 | Street Art: Photographic Elevations of Los Angeles, Paris and Berlin by Larry Yust, UCLA Fowler Museum of Cultural History |
2005 | Métro, élévations photographiques de Larry Yust, Louvre, Paris |
2005 | Street Seen, Photographic Elevations of Los Angeles by Larry Yust, UCLA Fowler Museum of Cultural History |
1992 | Municipal Color and Light, Los Angeles Museum of Science and Industry |